CD-Livemitschnitt "Roma-Romantik" ist erschienen
Zum Ende des Jahres 2022 ist die neue Audio-CD der Roma und Sinti Philharmoniker erschienen, die einen Live-Mitschnitt aus dem Konzertprogramm "Roma-Romantik" vom 8. Januar 2020 darstellt. Der Tonmeister und Dirigent Heinz Walter Florin realisierte die Aufnahme und Nachbearbeitung gemeinsam mit Hermann Kaldenhoff, Florian Münster und Klaus Münster.
Die CD ist über die Geschäftsstelle der Roma und Sinti Philharmoniker bzw. über deren Künstlerischen Leiter Riccardo M Sahiti direkt beziehbar.
Mit einer CD- und einer DVD-Produktion zweier großer Konzertereignisse verfügen die Roma und Sinti Philharmoniker über zwei klingende Zeugnisse ihrer Pflege des kulturellen Erbes der Roma und Sinti. Beide Publikationen – die CD ein Live-Mitschnitt ihrer Franz-Liszt-Nacht im Rahmen des
Beethovenfestes Bonn im Jahr 2011, die DVD ein Live-Mitschnitt des „Requiem für Auschwitz“ in der Frauenkirche Dresden im Jahr 2016 - können Interessierte über die Roma und Philharmoniker bzw. den Philharmonischen Verein der Sinti und Roma Frankfurt am Main e.V. direkt beziehen.
Die CD mit dem Titel „Die Roma und Sinti Philharmoniker“ lässt die Erinnerung an einen unvergesslichen Konzertabend in der Beethovenhalle Bonn lebendig werden, in dem die Roma und Sinti Philharmoniker ein eindrucksvolles Zeugnis ihres Schaffens abgelegt haben.
Klingende Hoffnung
Die Roma und Sinti Philharmoniker präsentieren
eigene CD und DVD
Riccardo M Sahiti, Prof. Dr. Peter Ackermann und Roger Moreno Rathgeb bei der Präsentation der neuen
Datenträger der Roma und Sinti Philharmoniker.
Géza Hosszu-Legocky und Roman Patkolé sind auf der CD die Solisten vom Bottesinis "Grand Duo concertante" für Kontrabass, Violine und Orchester.
Live-Mitschnitt auf CD gebannt
Die vorliegende CD mit dem Titel „Die Roma und Sinti Philharmoniker – Das Konzert beim
Beethovenfest Bonn 2011“ beinhaltet unter anderem Giovanni Bottesinis „Grand Duo concertante
für Kontrabass, Violine und Orchester“ mit den Roma-Interpreten Roman Patkoló (Kontrabass) und Géza Hosszu-Legocky (Violine), Zoltan Kodálys „Tänze aus Galánta für Orchester“, improvisierte Volksmusik der Roma und Sinti und nicht zuletzt mit Paul Constantinescus „Toccata“ ein musikalisches Denkmal der 2012 verstorbenen Pianistin Mihaela Ursuleasa, mit der die Roma und Sinti Philharmoniker noch zusammenarbeiten konnten.
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Requiem in der Dresdner Frauenkirche
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Die ebenfalls publizierte DVD enthält einen Mitschnitt der Aufführung des „Requiem für Auschwitz“ aus der Feder des Sinti-Komponisten Roger Moreno-Rathgeb, die im Januar 2016 in der Frauenkirche Dresden gemeinsam mit den Roma und Sinti Philharmonikern und dem Dresdner Universitätschor unter Leitung von Riccardo M Sahiti stattfand. Das Requiem hat als zeitgenössische Komposition in Gedenken an alle Opfer des Holocaust bereits international auf großen Bühnen Würdigung gefunden. Roger Moreno-Rathgeb schrieb es unter dem Eindruck eines persönlichen Besuchs der Gedenkstätte des ehemaligen KZ in Auschwitz. „Schon, als ich das Areal von Auschwitz betreten hatte, entstand bei mir das Anfangsthema des Requiem in meinem Kopf“, erinnert sich der Komponist an die Entstehung des einstündigen Werkes für Soli, Chor, Orgel und Orchester, die sich dann aber doch über mehrere Jahre erstrecken sollte.
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Zusammenarbeit mit „Villa Artis“
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Die CD „Die Roma und Sinti Philharmoniker“ in Zusammenarbeit mit „Villa Artis“ (Produzent: Walter Florin www.villa-artis-music.com), dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, dem Beethovenfest Bonn sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die DVD „Requiem für Auschwitz“ entstand ebenfalls in Produktion von „Villa Artis“ und in Zusammenarbeit mit der Frauenkirche Dresden sowie „Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste
Dresden“. Die Produktion wurde durch die Axel Springer Stiftung gefördert.
Das "Requiem für Auschwitz" in der Dresdner Frauenkirche
Was Roma- und Sinti-Musik ausmacht - ein Expertenblick
Der Frankfurter Musikwissenschaftler Prof. Dr. Peter Ackermann (Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst Frankfurt am Main) erläuterte in seinem Vortrag anlässlich der Präsentation
beider Aufnahmen im Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in
Heidelberg, dass zum einen eine Reihe von originalen Musikmerkmalen und zum anderen
die Synthese von vielen Stilen den Einfluss der Roma- und Sinti-Musiktradition auf die europäische
Klassik ausmache, sowohl in der Vokal- als auch in der Instrumentalmusik. Typische Idiome seien die organische Verbindung von Musik und Bewegung, spontane rhythmische Begleitungsformen, eine große Impulsdichte, verbunden mit musikalisch komplementären Elementen, die freie Vortragsart, die auf Expressivität setze, Improvisation und das Einbeziehen von Zuhörern. Derlei Spuren seien seit der Musik des 18. Jahrhunderts in der europäischen Musik nachweisbar.
Die musikwissenschaftliche Erforschung dieser Zusammenhäng sei auch nach der wegweisenden
Beschäftigung seiner wissenschaftlichen Kollegen Prof. Dr. Ursula Hemetek (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) und Musikethnologe und –anthropologe Prof. Dr. Max Peter Baumann auf musikwissenschaftlicher und musikethnologischer Basis noch längst nicht abgeschlossen, die Einrichtung eines Lehrstuhls für weitere Forschungen über Roma- und Sinti-Musik gar lohnenswert.