Requiem für Auschwitz - die Komposition
Das Requiem hat als zeitgenössische Komposition in Gedenken an alle Opfer des Holocaust bereits international auf großen Bühnen Würdigung gefunden. Roger Moreno-Rathgeb schrieb es unter dem Eindruck eines persönlichen Besuchs der Gedenkstätte des ehemaligen KZ in Auschwitz. „Schon, als ich das Areal von Auschwitz betreten hatte, entstand bei mir das Anfangsthema des Requiem in meinem Kopf“, erinnert sich der Komponist an die Entstehung des einstündigen
Werkes für Soli, Chor, Orgel und Orchester, die 1998 begann, sich dann aber doch über mehrere Jahre bis zur Vollendung im Jahr 2009 erstrecken sollte.
Schaffenskraft mit Unterbrechung
„Nach den ersten sechs Stücken des Requiems war
mein Akku leer“, erinnert er sich an das Trauma von Auschwitz, das ihm eine mehrjährige Schreibblockade bescherte. Als Sinto-Musiker sei er kompositorisch von der Roma-Musik hergekommen und habe sich von der Klassik inspirieren lassen.
Lateinische Textvorlage
Das „Requiem für Auschwitz“ bedient sich der Textvorlage der lateinischen Requiem-Messe und
erklingt in einer expressiven Tonsprache mit deutlichen stilistischen Prägungen im Sinne der Roma und Sinti-Musiktradition. Der Komponist, dessen kompositorisches Schaffen in der musikalischen Erfahrungswelt der traditionellen Musik der Roma und Sinti Musik verwurzelt ist, beschreibt das musikalische Ergebnis des Requiems wie folgt: „Ich bin Zigeuner und habe mich von der klassischen Musik beeinflussen lassen.“ Damit geht das Requiem den kompositorisch umgekehrten Weg im Vergleich zu vielen Werken in der klassischen Tradition beheimateter Komponisten der Vergangenheit, die sich von der musikalischen Tradition der Roma und Sinti inspirien ließen.
Besetzung
Die Originalfassung, die auch bei der Welt-Uraufführung in Amsterdam erklang, ist für vier Solisten (Sopran, Mezzosopran, Tenor und Bariton), achstimmigen großen Chor, Orgel und großes Orchester (65 Instrumentalisten) geschrieben. Für kleinere Gelegenheiten hat der Komponist eine Bearbeitung erstellt, die eine Aufführungen mit einem 45-köpfigen Orchester und vier Gesangssolisten ermöglicht (so erklungen in Krakau 2019).